Düsseldorf,

Übung "Trinkwasser 2006"

Neun THW-Einheiten mit 110 Helfern, 28 Fahrzeugen und 9 Anhängern probten vom 6. bis 8. Oktober 2006 in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Düsseldorf erfolgreich ihre Leistungsfähigkeit auf dem Gebiet der mobilen Trinkwasserherstellung. Die Übung „Trinkwasser 2006“ fand auf dem Gelände der Stadtwerke in Düsseldorf-Holthausen statt.

Foto: THW Ratingen (Archiv)

Bei dieser Übung kamen die Vorteile der modularen Konstellation des THW voll zum Tragen. Die vier Fachgruppen Trinkwasserversorgung des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen aus den Ortsverbänden Ibbenbüren, Lemgo, Leverkusen und Ratingen wurden unterstützt vom Trinkwasserlabor Havixbeck, den Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen aus Mülheim und Solingen, der Fachgruppe Elektroversorgung aus Düsseldorf, sowie den Fachgruppen Beleuchtung aus Heiligenhaus und Haan und der Verpflegungskomponente des OV Marl. Der Ortsverband Ratingen stellte einen Zugtrupp für die Leitstelle, eine Bergungsgruppe zum Aufbau einer Trinkwasserabfüll-Brückenanlage (ETB 30/10) sowie den Sanitätsdienst.

Wichtig war es für die Teilnehmer, ihre Einsatzfähigkeit, den Ausbildungsstand und die Zusammenarbeit zu beweisen und zu fördern. Hierzu wurden die mobilen Trinkwasseraufbereitungsanlagen über 24 Stunden betrieben.

Eingesetzt waren Trinkwasseraufbereitungsanlagen des Typs

  • Krupp mit Schnellsandfiltration (8 m³/h)
  • Berkefeld mit A-Kohle Anschwemmfiltration (6 m³/h) und
  • Kärcher nach dem Prinzip Umkehrosmose (0,5 m³/h).

Die Wasserqualität des im Puffer- bzw. Tandembetrieb mit Pumpen vom 1,2 km entfernten Rhein herangeführten „Rohwassers“ wurde ständig durch Betriebsanalytiker und Trinkwasser-Laboranten in dem ebenfalls auf dem Übungsgelände aufgebauten mobilen Trinkwasserlabors der Bundesschule Hoya unter der Leitung von Dr. Christiane Bettin überwacht. Die hier gewonnenen Erkenntnisse dienen zur Verbesserung der Aufbereitungsqualität und Beurteilung der Gesamtleistungsfähigkeit der Anlagen. 

Begleitet wurde die praktische Übung von Vorträgen für Fachleute der Stadtwerke Düsseldorf, der Polizei, der Feuerwehr Düsseldorf, der Gesundheitsämter Düsseldorf und Mettmann, weiterer Behörden sowie des THW. Bereits bei der Einleitung der Vorträge durch Dr. Norbert Konradt von den Stadtwerken Düsseldorf wurde klar: Hier war man auf einen Austausch von Wissen und Erfahrung auf hohem Niveau gespannt. 

Das Wassereinzugsgebiet des Wasserwerkes Düsseldorf-Holthausen stellte Dr. Hans-Peter Rohns, Leiter der Abteilung „Qualitätsüberwachung Wasser“ der Stadtwerke Düsseldorf an Hand von Landkarten dar und erläuterte die Kooperation mit der Landwirtschaft. Dipl. Ing. Ulrich Schürfeld vom Gesundheitsamt Düsseldorf referierte zum Thema Trinkwasser-Überwachung und Notfallmanagement. Der dritte Vortrag an diesem Vormittag von Frau Dr. Christiane Bettin (THW) informierte die Teilnehmer u.A. über die Ergebnisse eines gemeinsamen Forschungsprojekte mit dem Büro Kieselbach und der ITA. Ergebnis dieses Projekts was es, dass die zum Betrieb der Trinkwasseraufbereitungsanlagen erforderlichen Desinfektionsmittel zukünftig vor Ort hergestellt werden können. Bisher mussten die Desinfektionsmittel als Gefahrgut zum Einsatzort transportiert werden. 

Fritz Endres vom Landesverband Nordrhein-Westfalen, der als Gesamtleiter der Übung fungierte, bedankte sich bei den Stadtwerken für die Möglichkeit, auf dem Gelände der Stadtwerke in Düsseldorf-Holthausen üben zu können. Die Teilnehmer lud Herr Endres zu einem gemeinsamen Rundgang mit anschließendem Mittagessen aus der Gulaschkanone ein. 

Am Nachmittag berichtete Alex Kindler, THW-Ortsverband Ratingen und Mitglied der Sonder-Einsatz-Einheit-Wasser-Ausland (SEEWA) von seinem persönlichen Einsatz nach der Tsunami-Katastrophe in Indonesien. Hier wurden von 170 Helfern 250 Brunnen rehabilitiert und täglich ca. 100.000 Menschen mit Trinkwasser versorgt.

Zum Abschluss der Vorträge überreichte der THW-Landesbeauftragte Dr. Hans-Ingo Schliwienski die THW-Plakette an zwei Mitarbeiter der Stadtwerke Düsseldorf.

Dr. Norbert Konradt, stv. Leiter der Abteilung „Qualitätsüberwachung Wasser“, der mit THW-Krawatte erschienen war, und Dipl. Ing. Peter Bonschab, Gefahrenbeauftragter der Stadtwerke, unterstützen den THW-Landesverband Nordrhein-Westfalen und die Fachgruppen Trinkwasser bereits seit fünf Jahren. Nicht zuletzt durch ihr Betreiben wurde das THW Nordrhein-Westfalen vor zwei Jahren in die Notfallplanung der Stadtwerke Düsseldorf eingebunden. Mit ihrer Unterstützung konnten im vergangenen Jahr vier THW-Laboranten in einer einwöchigen Fortbildung im Analytikbereich der Stadtwerke Düsseldorf weitergebildet werden. Die Geehrten haben an der großen Unterstützung der Übung „Trinkwasser 2006“ durch die Stadtwerke großen Anteil gehabt. 

Mit der Übung zeigten sich die beiteiligten Einheiten bereit für Katastrophenfälle, in denen die mobile Trinkwasseraufbereitung notwendig wird. Die Notfallvorsorge für Lagen, wie sie z.B. 2002 mit dem Elbhochwasser in Dresden eingetreten sind, ist für die oftmals vom Hochwasser betroffenen Gebiete am Rhein besonders wichtig.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.