Samstag, irgendwo am Waldrand auf dem Gelände des Munitionszerlegebetrieb (MZB) Hünxe. Hier sollten vier Biotope angelegt werden. Schnell sollte es gehen, denn die zukünftigen Gewässer wurden in die Erde gesprengt. Sechs Fachgruppen Sprengen aus den Ortsverbänden Oberhausen, Marl, Neuss, Paderborn, Ratingen und Wuppertal waren hierzu im Einsatz. Die Oberhausener Fachgruppe leitete dieses Projekt. Von ihr wurden die Gesamtplanung und die sprengtechnischen Berechnungen durchgeführt.
Nun fragt man sich: „Ist das Erstellen von Biotopen mit Baumaschinen nicht einfacher zu erledigen?“ Die Antwort wäre ein klares „Ja“; aber, mit dem schweren Gerät kommt man nur sehr schlecht an die für die Biotope bestimmten Örtlichkeiten. Diese befinden sich in einem Waldstück auf dem Gelände des MZB. Baumaschinen würden auf ihrem Weg viel Flora zerstören und eine starke Verdichtung des Bodens bewirken. Wesentlich umweltschonender ist daher hier die Nutzung von Sprengstoff, der gezielt von den Fachgruppen Sprengen eingesetzt wird. Nicht zuletzt bietet die gewählte Art der Umsetzung eine nahezu einmalige Kooperationsmöglichkeit zahlreicher Behörden, sowie dem THW die Gelegenheit einer sehr einsatznahen Übung für Ernstfälle. Vergleichbare Sprengungen kommen beispielweise in Hochwasserlagen bei Deichsprengungen regelmäßig vor.
Das Arbeitsvolumen im Rahmen der zur Verfügung stehenden Zeit ist für eine Fachgruppe alleine zu groß. Sechs Personen waren im Vorfeld rund 18 Stunden mit der Verarbeitung der etwa 1,7 Tonnen Sprengstoff in passende Ladungsmengen für die insgesamt rund 250 Bohrlöcher beschäftigt.
Das Zusammenspiel der Fachgruppen untereinander, sowie mit anderen Einheiten hatte einsatzähnlichen Charakter. So war beispielsweise eine das Gesamtprojekt steuernde Einsatzleitung installiert. Das Einbringen der Ladungen und das folgende Erstellen des Zündkreises waren sehr sorgfältig durchzuführen. Hierfür benötigten acht ausgebildete Sprenghelfer rund fünf Stunden je Biotop. Um das Gelände herum waren etwa 30 ehrenamtliche Einsatzkräfte verteilt, die für die Einrichtung des Sicherheits- und Absperrkreis zuständig waren.
Insgesamt waren rund 80 ehrenamtliche Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks beteiligt.
Um kurz nach fünfzehn Uhr waren alle Vorbereitungen erledigt und es konnte gesprengt werden. Niemand befand sich mehr in den Sicherheits- und Absperrkreisen. Die Sprengsignale ertönten und wenig später erfolgten im Abstand von etwa einer Minute die vier Zündungen.
Mit dem Ergebnis waren alle Beteiligte zufrieden. Der Untergrund für vier Biotope, die als Ausgleichsmaßnahme für Baumaßnahmen auf dem Gelände des Zerlegebetriebes entstanden, ist bereitet. Für den Rest wird die Natur in den nächsten Wochen und Monaten sorgen.
Neben den folgenden Fotos haben wir zwei Videos bereitgestellt. Diese sind hier zu finden.