Am Montagmorgen machten sich drei Ehrenamtliche auf den Weg nach Werdau. Dort wurde am Dienstag der neue Anhänger mit Spezialaufbau für die Fachgruppe Sprengen bei der Firma Saxas übergeben. Anschließend machten sich die Kräfte auf den Weg nach Ratingen, wo der Anhänger bereits sehnsüchtig erwartet wurde.
Der neue Anhänger basiert auf einem zweiachsigen Fahrgestell mit Kofferaufbau. Neben viel Stauraum in Fächern und Kisten für die Fachgruppenausrüstung der Teileinheit verfügt er über einige Besonderheiten. Beide Seiten und das Heck sind als Klappen ausgeführt, so dass die Ausrüstung bequem entnommen werden kann. Neben vielen einzelnen kleineren und größeren Fächern verfügt der Anhänger über einen Bereich, in dem Material in großen Transportboxen verladen werden kann. Diese haben eine Grundfläche von bis zu zwei Europaletten. Diese Boxen sind notwendig, da einzelne Ausrüstungsgegenstände sehr sperrig sind und nur bei Bedarf mitgeführt werden. Um das Material im Einsatzfall schnell auf das Fahrzeug zu bringen, muss dieser Bereich mit einem Gabelstapler beladen werden können. Dazu wurden auf beiden Seiten Türen in die Klappen eingebaut.
Für den Transport von Sprengstoffen und Zündmitteln sind spezielle Abteile vorgesehen, die den gesetzlichen Transportvorschriften entsprechen. Der Anhänger ist daher auf allen Fahrzeugseiten mit entsprechenden Warntafeln zu versehen.
Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 3,5 Tonnen, kann aber nur mit einem geeigneten Zugfahrzeug voll ausgenutzt werden. Das Fahrzeug der Fachgruppe darf maximal 2,5 Tonnen ziehen. Wird die volle Tonnage benötigt, kann mittels einer Wechselkupplung auch ein LKW einer anderen Teileinheit angehängt werden. Insgesamt ist der Anhänger 5,47 Meter lang, 2,19 Meter breit und 2,61 Meter hoch.
Der in Ratingen stationierte Anhänger ist zwar neu, aber nicht nagelneu. Es handelt sich um den Prototyp dieses Typs im THW. Im Rahmen einer Mustererprobung war der Anhänger bereits mehrfach unterwegs und hat bewiesen, dass er den Anforderungen der Fachgruppe Sprengen mehr als gerecht wird.
Im Rahmen der Erprobung wurde auch ein Planenset entwickelt, das bei geöffneten Klappen in Schienen eingezogen werden kann und so einen geschützten Arbeitsraum bietet. Diese Ergänzung wurde direkt für den Trailer in Ratingen bestellt. Zum Paket gehört auch eine Rangierhilfe. Dabei handelt es sich um einen kleinen, ferngesteuerten Roboter, mit dem der Anhänger auch ohne Zugfahrzeug manövriert werden kann. Diese Ergänzung ist notwendig, da sich der Anhänger im beladenen Zustand nur sehr schwer bewegen lässt.
Neben der vorgeschriebenen Beleuchtungsausstattung für Anhänger gibt es auch hier einige Ergänzungen. Für Fahrten mit Sonder- und Wegerechten sind hintere Blaulichter in LED-Ausführung montiert. Darüber hinaus ist das Fahrzeug rundum mit einer Umfeldbeleuchtung ausgestattet, die ein sicheres Arbeiten bei Tag und Nacht ermöglicht. Auch der Innenraum ist gut ausgeleuchtet. Der Betrieb wird durch eine 12/24 Volt Stromversorgung vom Zugfahrzeug ermöglicht. Um den Anhänger auch ohne angekoppeltes Zugfahrzeug betreiben zu können, ist eine 230 Volt Stromeinspeisung vorgesehen. Als Energiequelle kann hierfür z.B. der mitgeführte Stromerzeuger genutzt werden, ohne dass dieser abgeladen werden muss.
Ein weiteres Highlight ist der pneumatische Lichtmast. Mittels einer Handdruckpumpe können zwei mitgelieferte 230 Volt LED-Scheinwerfer mit je 100 Watt auf über 4 Meter Lichtpunkthöhe gebracht werden. Dazu wird der Anhänger abgestützt und der Lichtmast auf dem Anhänger abgespannt. Für mehr Flexibilität am Einsatzort kann der Lichtmast auch auf einem separaten Stativ betrieben werden. Die hierfür benötigte Energie wird durch den tragbaren Stromerzeuger bereitgestellt.
Abgerundet wird die detailliert ausgeführte Ausstattungsliste durch eine umfangreiche Hygienestation mit fließendem Wasser und natürlich einer umfangreichen Bordausrüstung.
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