Damit die Einsatzkräfte vor Ort helfen können, bedarf es viel Arbeit hinter den Kulissen. Im Folgenden berichtet der Ratinger Helfer Sebastian von seiner Tätigkeit, was diese ausmacht und wie er seinen Einsatz erlebt. Er gibt einen spannenden Einblick in die Arbeit abseits der Einsatzstellen.
Sebastian ist 43 Jahre alt, kommt aus Düsseldorf und ist als ehrenamtlicher Helfer im THW-Logistikzentrum Hilden (LogH) im Einsatz. Das Logistikzentrum in Hilden ist ein Dienstleister für alle Organisationseinheiten im THW. Von dort aus wird beispielsweise bevorratetes Material oder Einsatzkleidung ausgeliefert. Auch hier unterstützen Ehrenamtliche bei Bedarf die Arbeit.
Ich war vom 23.08. bis zum 27.08. dort, also für fünf Tage.
Zunächst vielleicht etwas mehr zu dir: Was machst du eigentlich im Ortsverband?
Ich bin seit 1999 im THW und habe schon viele Funktionen wahrgenommen. Als Trupp- und Gruppenführer habe ich Einheiten geführt. Später habe ich als Ortsbeauftragter in Gummersbach den Ortsverband geleitet. Nachdem ich Vater geworden bin, habe ich sechs Jahre lang Pause gemacht. Seit einem Jahr bin ich nun wieder im THW aktiv. Jetzt bin ich im Ortsverband Ratingen Rettungshundeführer in der Fachgruppe Ortung.
Es kam eine Abfrage über den Ortsverband, ob man im LogH helfen möchte. Darauf habe ich mich dann einfach zurückgemeldet.
Ich war für den Bereich Zelte zuständig. Man muss sich vorstellen, dass die Zelte jetzt aus den Bereitstellungsräumen, also den Unterbringungen für die Einsatzkräfte zurückkommen. Dort waren hunderte Zelte vor Ort, die jetzt wieder abgebaut werden und palettenweise zurück ins Logistikzentrum kommen. Unsere Aufgabe war es, die ankommenden Zelte auf Beschädigungen zu prüfen und sie im Anschluss zu säubern. Nach der Wäsche werden sie dann zur Trocknung aufgehangen, bis zu zehn Zelte sind gleichzeitig möglich. Am nächsten Morgen werden sie dann verpackt, konfektioniert und wieder eingelagert.
Es geht vor allem um das Material, denn wenn die Zelte dreckig oder beschädigt eingelagert werden, sind sie möglicherweise beim nächsten Einsatz nicht zu gebrauchen. Schlimmstenfalls werden sie nass eingepackt und schimmeln, auch dann sind sie nicht mehr zu gebrauchen. Es ist wichtig, dass sich die Helferinnen und Helfer darauf verlassen können, am Einsatzort Ausstattung zu haben, die einwandfrei funktioniert.
Ich arbeite mit meinem Kollegen Patrick aus dem Ortsverband Gronau zusammen. Wir haben uns am Montag bei der Einweisung kennengelernt und waren sehr schnell ein gutes Team.
Ganz zu Beginn der Katastrophe war ich mit meiner Fachgruppe Ortung in verschiedenen Stadtteilen von Bad Münstereifel mit Schwerpunkt in Iversheim im Einsatz. Als Ortungsgruppe können wir nicht nur biologisch, also mit Hunden, und technisch orten, sondern auch sehr gut erkunden. Diese Aufgabenkombination aus suchen und erkunden hat sich als sehr nützlich erwiesen und das haben wir dann einige Tage lang gemacht. Als einige Wochen später die Anfrage aus dem Logistikzentrum kam, habe ich mich für Hilden entschieden, weil es sehr heimatnah ist. Ich kann helfen, damit meinen Beitrag leisten und zuhause meine Familie jeden Tag sehen. Außerdem kann ich mich natürlich auch weiter um die Ausbildung meines Hundes kümmern. Deswegen war der Einsatz in Hilden für mich einfach perfekt.
Muskelkater und lange Arme *lacht* – Nein, Spaß beiseite. Es schärft den Blick und das Verständnis für wirklich wichtige Aufgaben im Hintergrund. Es geht um die Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit. Denn der Einsatz endet ja nicht mit dem Wegräumen der letzten Trümmer, sondern alles muss für den nächsten Einsatz wieder vorbereitet werden. Das sind Dinge, die man sonst gar nicht wahrnehmen würde. Nur so kann ein Einsatz bis zum kompletten Wiederherstellen der Einsatzfähigkeit reibungslos funktionieren.