Tief Bernd sorgte Mitte Juli in Nordrhein-Westfalen für große Schäden. Das THW setzt seitdem in den betroffenen Gebieten Infrastruktur instand oder baut Alternativen auf. Dies betrifft auch Brücken im großen und im kleinen. Für den Bau großer Brücken hat das THW eine spezielle Fachgruppe aufgestellt, für Übergänge für Personen ist die Bergungsgruppe zuständig.
Neben behelfsmäßigen Konstruktionen aus Holz steht hierfür das Einsatzgerüstsystem (EGS) zur Verfügung. Dieses nutzte die Ratinger Bergungsgruppe, um den Dickelsbach in Ratingen-Lintorf zu überwinden. Marcel Mührmann, Gruppenführer der Bergungsgruppe und Befähigte Person EGS, erklärt: „Das EGS ist bei vielen Szenarien einsetzbar und zeichnet sich durch seine Standardisierung aus. Ein Vorteil des EGS-Stegs ist der schnelle Aufbau im Vergleich zum anderen Behelfskonstruktionen.“
Beim Bau packten Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung (FGr N) und Ehrenamtliche aus der Grundausbildung, die so einen Einblick der Arbeit der beiden Gruppen gewinnen konnten, mit an. „Als FGr N ist es eine unserer Aufgaben, die Arbeit der Bergungsgruppe sowie der anderen Fachgruppen personell und materiell zur unterstützen. Daher ist die gemeinsame Ausbildung sinnvoll, um mit dem EGS vertraut zu sein“, führt Nils Schwiemann, Gruppenführer der FGr N aus.
Genauigkeit und Planung waren im Vorfeld notwendig, da der Gerätekraftwagen aufgrund eines Einsatzes im Kreis Euskirchen nicht zur Verfügung stand. Bevor mit dem Stegbau begonnen werden konnte, erkundeten die Führungskräfte die Stelle und ordneten den Raum. Das Abladen der Gerüstteile vom Anhänger und Einrichten der Materialablage standen als nächstes an. Die Führungskräfte der Bergungsgruppe gaben anschließend eine Einweisung in das Einsatzgerüstsystem.
Dann begannen die Helferinnen und Helfer mit dem Bau des Grundrahmens und der Ballastierung mit zwei mit je 1.000 Liter Wasser gefüllten Behältnissen. Im Vorschubverfahren brachten die THWler den Steg Stück für Stück voran. Nach dem Mittagessen war das andere Ufer dann erreicht und der Dickelsbach konnte trockenen Fußes überquert werden. Danach mussten die rund 150 Gerüstbauteile wieder abgebaut und auf dem Anhänger verlastet werden.
Beide Gruppenführer zeigten sich am Ende des Tage zufrieden mit der Ausbildung: „Die Zusammenarbeit hat reibungslos geklappt und wir haben wertvolle Erfahrungen gesammelt.“