Am Abend des 31. August machten sich die beiden THW-Kräfte auf den Weg nach Bonn. Dort wurde als erstes das Quartier für die nächsten Tage bezogen, um am nächsten Tag direkt beginnen zu können.
Am nächsten Morgen ging es nach einer kurzen Anmeldung im LuK-Stab der THW-Leitung weiter zur Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Dort folgte die Einweisung in die Lage und die Abstimmungen für das weitere Vorgehen durch die Planzelle FIT. Auch lernten die Ratinger dort die weiteren Teammitglieder kennen. Gemeinsam mit den „alten“ Kräften, die abgelöst werden sollten, erkundeten die „Neuen“ das Schadengebiet und erhielten gleichzeitig eine Übergabe der offenen Aufgaben. Ein besonderer Schwerpunkt war es, die Wiederaufnahme des Lehrbetriebs in den Schulen zu ermöglichen. Beide Ratinger Helfer waren fortan getrennt voneinander in den jeweiligen Fachgebieten unterwegs. Für den Experten des Wasser-Teams ging es am Abend zurück in die Unterkunft in Bonn. Das Elektro-Team legte eine Nachtschicht ein – die ausgefallene Straßenbeleuchtung in Bad Neuenahr-Ahrweiler musste erkundet werden.
Einer der Helfer fasst am Ende des Tages zusammen: „Es ist ein Einsatz der seines Gleichen sucht. Ich kenne 2002 und 2013 in Ostdeutschland. Ich bin selbst betroffen von 2021. Aber eines kann ich aus meiner Arbeit im Katastrophenschutz sagen: Die Zerstörungen im Ahrtal waren bisher die umfangreichsten, die ich in Deutschland kennen gelernt habe.“
Um den aktuellen Stand zu besprechen traf sich das komplette FIT am Donnerstagmorgen in der BABZ. Im Anschluss galt es weiter die Lage zu erkunden. Das Elektro-Team legte im Zuge dessen ein besonderes Augenmerk auf die bisher erfolgte Instandsetzung der Straßenbeleuchtung inklusive Abstimmungen mit den Betreibern. Ab Freitag waren die Ratinger Kräfte gemeinsam unterwegs, denn das FIT arbeitete über das Wochenende mit reduziertem Personal. Es stellte sich heraus, dass eine gemeinsame Erkundung von Elektriker und Installateur Vorteile mit sich bringt. Während das FIT für viele Kräfte an den Einsatzstellen als Informationsquelle bei Lageeinweisungen dient ergeben sich aber auch kleinere eigene Einsätze. So wurde beispielsweise eine Turnhalle einer Schule stromlos geschaltet, damit die eingesetzte Bergungsgruppe sicher arbeiten konnte. Ebenso konnte ein ausgefallenes 500 kVA Aggregat kurzfristig wieder in Betrieb genommen werden; es gab ein Problem mit der Kraftstoffversorgung. Bevor am Abend in der Unterkunft in Bonn die Erkundungsberichte geschrieben wurden, erkundeten die beiden im Bereich der „Ahrauen“ den Zustand der Gas-Hochdruckleitung. Der Folgetag war neben weiteren Erkundungen durch die die Betreuung der offenen Einsätze geprägt.
Sonntags stand morgens die Einrichtung eines Duschcontainers in Mayschoß durch eine Fachgruppe Infrastruktur an. Beide Ratinger begleiteten diesen Einsatz wobei das Wissen des Installateur-Meisters gut eingebracht werden konnte. Weiter wurde das Schadengebiet erkundet. Schwerpunkt war der Zustand der Straßenbeleuchtung im Ahrtal. Auch wurde das Freitags ausgefallene Aggregat sicherheitshalber nochmals überprüft.
Am Montagmorgen wurde das FIT wieder personell verstärkt. Nun galt es für die Ratinger – als jetzt „alte Hasen“ die „Neuen“ einzuweisen. Dabei war es ein großer Vorteil, dass die neuen Ehrenamtlichen bereits in anderen Funktionen vor Ort im Einsatz gewesen sind und somit das Einsatzgeschehen kannten. Dennoch galt es ein Update zu geben und es ging wieder in getrennten Teams in das Schadengebiet.
Gemeinsam wurde in den nächsten Tagen das Lagebild zum Zustand der Straßenbeleuchtung durch die Elektriker weiter verfeinert und eine Mittelspannungsanlage erkundet. Weiter erkundeten Installateure und Elektriker gemeinsam Teile der Kanalisation in Altenahr und Mayschoß. Für die Installateure galt es als nächstes einen Einsatz an einem Notbrunnen in Altenahr zu betreuen und für die Elektriker stand ein Termin mit Westnetz in der Planzelle auf dem Programm.
Am Donnerstag gab es für die beiden Ehrenamtlichen noch ein Highlight. An einer Schule wurden im Verlauf der Woche umfangreiche Maßnahmen ermittelt. Vor Ort konnten die dafür angeforderten Kräfte (eine Bergungsgruppe und je eine Fachgruppe Notinstandsetzung und Notversorgung, Eletroversorgung und Infrastruktur) in die Planungen eingewiesen werden. Das Ziel, nach den Herbstferien wieder Unterricht stattfinden zu lassen rückt in greifbare Nähe!
Am letzten Tag vor Ort standen noch eine Besprechung mit einem Koordinator von Westnetz sowie die Erkundung einer teilzerstörten Brücke auf dem Programm.
Am Nachmittag des 11. September trafen die beiden wieder wohlbehalten in Ratingen ein.