Noch am Sonntagabend wurden an der Einsatzstelle weitere Maßnahmen abgestimmt und eingeleitet. Der auslaufende Dieselkraftstoff der Lok war insbesondere im direkten Umfeld ins Erdreich gelangt. Somit musste hier, ebenso wie bei dem angrenzenden Weg, ein Erdaushub erfolgen. Als Hindernis stellte sich ein gut 150 Tonnen schweres Bauwerksteil aus Beton dar. Dieses war ein Element des Prellbocks der Bahnstrecke und wäre ohne das umgebende Erdreich in seiner Standsicherheit gefährdet. Um herauszufinden, welche Möglichkeiten zur Beseitigung zur Verfügung stehen, wurde ein Technischer Berater Sprengen angefordert.
Nach einer eingehenden Lageerkundung standen drei mögliche Wege zur Beseitigung fest. Mittels hydraulischer Meißel hätte der Betonblock in mühevoller Arbeit über eine lange Zeit zerkleinert werden können. Als zweite Option hätte das THW den Block mit Löchern versehen und dann per Sprengung zerteilen können. Nachteil dabei: Es hätte mindestens zwei Sprengungen benötigt. Variante drei wäre wieder eine sprengtechnische Lösung. Im Gegensatz zur vorherigen Version waren dazu tiefere Löcher notwendig, die ein Fachunternehmen herstellen müsste. Nach Abwägung der verschiedenen Möglichkeiten wurde die letzte Variante gewählt. Dies insbesondere vor dem Hintergrund zu erwartender Regenfälle in nächsten Stunden und Tagen. Problematisch bei der Beurteilung war, dass für das Bauwerksteil keine Baupläne vorlagen, aus denen Festigkeit und Armierung hervorgehen.
Somit wurde noch in den Abendstunden ein Fachunternehmen tätig und bereitete die Bohrlöcher vor. Für die Sprengung wurde durch die Sprengberechtigten des THW ein Sicherheitsbereich von 300 Metern um die Sprengstelle festgelegt. Da in diesem mehrere Wohnhäuser standen wurde die Sprengung auf Montagmorgen verschoben um eine nächtliche Evakuierung zu vermeiden.
In den frühen Morgenstunden wurde die Sprengung vorbereitet. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte verteilten dazu mehrere Kilo gewerblichen Gesteinssprengstoff in den vorbereiteten Löchern. Ebenso wurde für eine Abdeckung mit Gummimatten gesorgt, um Trümmerflug weitestgehend zu vermeiden. Nachdem die Sicherheit im Sperrbereich hergestellt war konnte um 13 Uhr die Einsatzsprengung erfolgen. „Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis der Einsatzsprengung. Sowohl bei den Vorbereitungen und den begleitenden Maßnahmen haben alle Kräfte an einem Strang gezogen“ fasste der Gruppenführer der Fachgruppe Sprengen zusammen.
Durch Trümmerflug wurden auch einige Bäume in Mitleidenschaft gezogen und waren in ihrer Standfestigkeit gefährdet. Daher wurden einige noch am Abend durch Kräfte des THW Velbert gefällt.
Die Pumparbeiten zur Umleitung der Anger gingen permanent weiter. Im Dreischichtsystem wechselten sich ehrenamtliche Einsatzkräfte aus den Ortsverbänden Mülheim a.d.R., Ratingen und Solingen ab, um den Betrieb der Technik zu gewährleisten. Ebenso waren die dafür vor Ort, um im Bedarfsfall die zweite Pumpe in Betrieb zu nehmen. Am Donnerstag wurden die Pumparbeiten an ein externes Unternehmen übergeben und die THW-Technik konnte zurückgebaut werden.
Die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde ab Sonntagabend durch die Küchencrews aus Heiligenhaus/Wülfrath sowie Ratingen übernommen.
Nach fast einer Woche Dauereinsatz war der Einsatz mit Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft am Donnerstagabend beendet.